Skip to main content

English   Francais   Italiano   Russian        

SPENDEN   |   SHOP   |   NEWS

Lähmung


siehe auch Cerebralparese, Motoneuronenerkrankung, Tetraparese, Vaskulitis

Zu früh, zu viel geimpft?

Bis Juli 2011 war Nina*, damals dreieinhalb Jahre alt, allem Anschein nach ein kerngesundes Kind – „unauffällig, Meilensteine normgerecht durchlaufen; Windpocken, Scharlach und 3-Tage-Fieber durchgemacht“, wie ein Arzt festhielt.
Doch dann, während eines Familienurlaubs in Italien, traten bei Nina plötzlich heftige Durchfälle auf, die nicht mehr aufhörten; ständig übergab sie sich. In einer Kinderklinik wurde ein „hämolytisch-urämisches Syndrom mit akutem Nierenversagen und Thrombozytopenie sowie Hämolyse“ festgestellt. (Das HUS, auch „Gasser-Syndrom“ genannt, betrifft die kleinen Blutgefäße; die Erkrankung zerstört Blutzellen und schädigt die Nierenfunktion. Bei einer Thrombozytopenie mangelt es im Blut an Thrombozyten, Blutplättchen; bei einer Hämolyse lösen sich rote Blutkörperchen auf.) Auf Transfusionen eines Blutplasma-Konzentrats hin bildeten sich Hirnödeme, die sich neurologisch fatal auswirkten: Plötzlich konnte Nina nicht mehr kommunizieren. Jegliche Spontanmotorik verschwand. Nur noch auf starke Schmerzreize reagierte sie.

Seither ist Nina körperlich schwerbehindert. Ihre Bewegungsabläufe sind massiv gestört. Auf dem rechten Auge ist sie blind.

Ihre Handicaps erlebt das aufgeweckte, tapfere Mädchen bei vollem Bewusstsein. Geistig wirkt sie hellwach. Ein Kinderarzt, der sie im Herbst 2017 in der Uniklinik Erlangen untersuchte, beschreibt sie als „aufmerksam, sie versteht offensichtlich die Unterhaltung und auch an sie gestellte Aufforderungen, versucht diesen nachzukommen. Sie spricht – undeutlich, aber gut verständlich und immer passend zur Situation.“ Nina geht zur Schule, beteiligt sich am Unterricht; gestellte Schul- und Hausaufgaben diktiert sie.

Weil die Schulmedizin Nina nicht weiterhalf, hatten die Eltern schon Ende 2013 alle konventionellen Therapien abgebrochen, um nur noch auf Alternativmedizin zu setzen – auf eigene Kosten. „Wir haben vieles ausprobiert, zum Teil bis heute“, berichtet die Mutter: unter anderem Feldenkrais, Body Talk, Kinesiologie, Nahrungsergänzungen, Psychomotorik nach Kannegießer-Leitner, Osteopathie, Anat Baniel – das nach einer Feldenkrais-Schülerin benannte „NeuroMovement“-Trainingsprogramm - und verschiedene spirituelle Techniken. „Einige haben uns weitergebracht“, am allermeisten mehrere Aufenthalte im Family Hope Center für hirnverletzte Kinder in Philadelphia. Immerhin braucht Nina seither keine Medikamente mehr. Die Dystonien haben nachgelassen, Muskelspannung und Körperkontrolle besserten sich. Sie hat wieder sprechen gelernt. Sie kann wieder selbstständig essen, kauen, trinken, den Mund schließen; wieder aufrecht sitzen, kriechen oder krabbeln. Ja, ihr Augenlicht beginnt zurückzukehren: "Nina kann manche Farben oder sehr große Dinge wieder erkennen", bestätigt die Mutter.

Von der Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp erhoffte sich die Mutter, dass Nina weitere körperliche Fortschritte macht.

Unser Herzensfonds ermöglichte es – und schon während der Campwoche, im August 2019, begann sich Ninas körperliche und seelische Verfassung zu verbessern. „Mit ihrem Rollstuhl konnte sie gezielter fahren, dies war bisher nicht möglich“, notierte die Mutter bei Campende in einem Fragebogen. „Gesichtszüge und unkontrollierte Bewegungen haben sich verändert; sie sehen etwas natürlicher aus. Wir können viel Positives und viele neue Anregungen mit nach Hause nehmen.“

Im Herbst 2019 konnte Nina auf eine weiterführende Schule wechseln: eine Realschule, trotz einer Empfehlung fürs Gymnasium.

Was Ninas Elend auslöste, ist bis heute ungeklärt. Klinikärzte vermuteten, sie könnte sich mit EHEC infiziert haben, besonders gefährlichen Stämmen des Darmbakteriums Escherichia coli, die zu dauerhaften Nierenschäden führen können; das Mädchen hatte Kontakt zur Schwester des Vaters, die sich 2011 wegen eines EHEC-Verdachts behandeln ließ. Nicht ausschließen, aber schwerlich beweisen lässt sich ein verzögert eingetretener Impfschaden: Nina hatte vier Fünffach-Impfungen erhalten, außerdem eine Meningokokken-Impfung. Nur jeder zehnte EHEC-Infizierte erkrankt – aufgrund von Immunschwächen, zu denen zahlreiche frühe Impfungen beitragen können.

* Name von AUSWEGE geändert