Weniger Lärm
Angriffspunkt bei Lärm ist nicht nur das Ohr, sondern auch der Hormonhaushalt
Warum wohnen Leute an einer vielbefahrenen Straße, in der Einflugschneise eines Großflughafens, direkt an einer Bahnlinie, neben einem lauten Gewerbebetrieb? Die einen sagen: „Einen Umzug kann ich mir nicht leisten“. Die anderen erklären: „Ist schon lästig, aber das ist mein Zuhause, also muss ich´s in Kauf nehmen.“ Wieder andere versichern: „Stört mich nicht, hab´ mich daran gewöhnt.“ Die beiden ersten sollten daraus lernen, dass sich der Dritte gewaltig irrt; und besser früher als später sollten alle Drei Konsequenzen daraus ziehen.
Denn andauernder Lärm oberhalb einer Schwelle, die individuell hochgradig schwankt, kann krank machen, psychisch wie körperlich. Auch dann, wenn er vermeintlich „überhört“ und nicht als belästigend empfunden wird, kann er auf die Dauer enormen gesundheitlichen Schaden anrichten, wie wissenschaftliche Studien belegen.
Angriffspunkt ist dabei nicht nur das Ohr, sondern der Hormonhaushalt. Denn bei Lärm werden vermehrt Stresshormone wie Cortisol und andere Kortikosteroide ausgeschüttet. Sie versetzen den Körper in Alarmbereitschaft: Der Blutdruck erhöht sich, das Herz schlägt schneller, Atemfrequenz und Muskelspannung steigen.
Akustischer Stress beginnt früh: Bereits ab 45 Dezibel ist eine entspannte Konversation erschwert. Ab 50 Dezibel heben Betroffene die Stimme an. Ab 60 Dezibel sprechen sie lauter.
Als besonders kritisch gelten Lärmbelastungen im Schlaf - schon bei Einzelpegeln ab 40 Dezibel, falls sie sich um mehr als drei Dezibel vom Geräuschhintergrund abheben. Schon eine Erhöhung um zehn Dezibel empfindet der Organismus dann als Verdopplung der Lautstärke. Dauerstress, auch unterbewusster, beeinträchtigt Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden, erhört das Risiko von Bluthochdruck, Migräne, Allergien, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkten. Weil der Magen bei anhaltendem Lärm weniger Sekret bildet, drohen Geschwüre.
Auswege? Umziehen. Andernfalls zumindest für optimale Schalldämmung von Wänden und Fenstern sorgen.
Lesetipps/Links:
www.dega-akustik.de, offizielle Website der Deutschen Gesellschaft für Akustik/DEGA
Kerstin Giering: Lärmwirkungen - Dosis-Wirkungsrelationen (2010)
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