Wie oft, wie lange pro Tag ist der zivilisierte Mensch noch splitternackt? Beinahe rund um die Uhr kommt unsere Haut in Kontakt mit Textilien aller Art. Herkömmliche Wolle, Seide, Baumwolle, Leinen oder Kunstfasern, aus denen unsere Kleidung besteht, enthalten einen Chemikaliencocktail, der allergische Reaktionen auslösen, langfristig unser Immunsystem schwächen, Krebserkrankungen wahrscheinlicher machen kann.
Was nehmen wir alles über unsere Kleidung auf?
Wie vielen Menschen sind sich darüber im klaren, dass Kunststoffkleidung, besonders Fleecestoffe, auch ihre Atemluft belastet? Ob Klamotten aus Polyethylen, Polyamid, Polyester und ähnichen Stoffen oder recycelte Textilien aus Kunstfaser: Nicht erst beim Waschen, allein schon beim Ausschütteln, beim An- und Ausziehen lösen sich Abertausende von mikroskopisch winzigen Plastikteilchen und umschweben uns. Atmen wir sie ein, so setzen sie sich in der Lunge fest; über den Blutkreislauf geraten sie in alle anderen inneren Organe. Dort können sie andauernde Entzündungen auslösen.
Jedes Synthetikmaterial, mit dem unsere Haut in Berührung kommt, gibt an sie Chemikalien ab. Das gilt auch Hand- und Taschentücher, für Kissen, Bettwäsche und Decken, ja sogar für Handschuhe, die wir uns überstreifen, sowie für Schuhwerk aller Art, in das wir barfuß schlüpfen. Von Plastik- auf hochwertige Lederwaren auszuweichen, erhöht zuverlässig nur die Ausgaben, nicht aber die Sicherheit. Bis zu 20 Kilo Chemie benötigt die 40 Kilo schwere Haut eines Bullen, bis sie tragbar ist. Das Gerben, das sie haltbar machen soll, ist ein extrem chemieintensiver Produktionsprozess, an dem vielerlei Problemstoffe mitwirken. Neben Substanzen mit unaussprechlichen Namen wie Dimethylfumarat oder Alkylphenolethoxylate zählt dazu auch Chrom VI. Sie können nicht nur Allergien auslösen, sondern bei häufigem längeren Hautkontakt auch das Krebsrisiko erhöhen und akute Vergiftungserscheinungen hervorrufen. (Nach Schätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) reagieren in Deutschland schon über eine halbe Million Menschen empfindlich auf Chrom VI.) Von 84 Lederproben, die das Landeslabor Berlin-Brandenburg im Jahre 2013 untersuchte, überschritt jede vierte die zulässige Höchstmenge an Chrom VI, die zur Zeit bei drei Milligramm je Kilo Leder liegt.
Auswege: Auf Kleidung ausweichen, deren Fasern chemisch unbehandelt sind, nachwachsende Rohstoffe verwenden (Baumwolle, Wolle, Seide, Hanf, Leinen) und aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, ohne synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Auf rein pflanzlich gegerbte Lederwaren ausweichen. Auf Öko-Gütesiegel achten. Importierter Billigware grundsätzlich misstrauen.
Kirsten Brodde: Saubere Sachen, Kiel 2009, www.kirstenbrodde.de/wp-content/uploads/2009/05/gruneliste.pdf
Greenpeace: Ratgeber für giftfreie Kleidung, zu bestellen hier: https://www.greenpeace.de/textilratgeber
Zeit online, 14.1.2014: „Wie gefährlich sind Chemikalien in Kinderkleidung?“, www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-01/greenpeace-kinder-kleidung-chemie
Utopia.de, 13.8.2013: „Alternative Kleidung: 13 Tipps für Kleidung ohne Gift“, https://utopia.de/ratgeber/alternative-kleidung-ohne-gift-greenpeace/
Utopia.de, 5.10.2016: „Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Textilien – und wie du sie meidest“, https://utopia.de/ratgeber/schadstoffe-textilien/
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